AI-Breakdown | KW 46 – Coca-Cola, Freelancer & Moonshot
AI-Breakdown | KW 46 – Coca-Cola, Freelancer & Moonshot
Auch diese Woche gab es wieder zahlreiche Neuigkeiten aus der aufregenden Welt der Künstlichen Intelligenz. Von riesigen Infrastruktur-Abkommen über neue Vergleiche zwischen Mensch und Maschine bis zu KI im Weltraum: Hier findet ihr eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Highlights.
💰 OpenAI & AMAZON: 38-Milliarden-Dollar-Deal für Rechenleistung
OpenAI hat gerade ein Siebenjahres-Abkommen über 38 Milliarden Dollar mit Amazon Web Services (AWS) für Rechnerinfrastruktur abgeschlossen. Dies ist die bisher größte Diversifizierung des Unternehmens weg von Microsofts Cloud-Diensten.
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Die Partnerschaft gewährt OpenAI Zugang zu Hunderttausenden von Nvidia-Grafikprozessoren (GPUs) in AWS-Rechenzentren; die Bereitstellung soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
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Die Rechenleistung wird alles unterstützen, von den Live-Interaktionen von ChatGPT bis zur Entwicklung kommender Modelle, wobei der Vertrag flexible Skalierungsmöglichkeiten vorsieht.
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Die Neuverhandlung des Vertrags mit Microsoft letzte Woche hob die Exklusivitätsanforderungen auf, was es OpenAI ermöglicht, Kapazitäten von anderen Anbietern zu kaufen.
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Das AWS-Abkommen ist Teil von OpenAIs größerem 1,4-Billionen-Dollar-Plan zum Ausbau der Infrastruktur.
Was das bedeutet: OpenAI skaliert seine bereits jetzt erstaunlichen Verpflichtungen im Bereich der Rechenleistung weiter hoch. Dieser riesige Deal kommt zu einer Zeit, in der viele die Nachhaltigkeit dieser Ausgaben angesichts der Einnahmen des KI-Führers infrage stellen. https://openai.com/index/aws-and-openai-partnership/
🎅 COCA-COLA: Doppelt so viel KI in der Weihnachtswerbung
Coca-Cola startete seine Weihnachtskampagne 2025 mit KI-generierten Versionen seiner ikonischen „Holidays Are Coming“-Werbespots. Dies geschieht ein Jahr, nachdem der erste KI-Versuch bei Kreativen Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Technologie auf Künstler ausgelöst hatte. (Video ist nicht in Deutschland verfügbar https://www.youtube.com/watch?v=eoXX905YK6M)
📊 SCALE AI: Neuer Index testet Automatisierung von Freelancer-Aufgaben
Scale AI und das Center for AI Safety haben den „Remote Labor Index“ veröffentlicht. Dieser neue Vergleichstest prüft KI-Modelle anhand echter Freelancer-Projekte und zeigt, dass selbst die besten Systeme weniger als 3 % der Aufgaben auf professionellem menschlichem Niveau erledigen.
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Für den Index wurden 240 abgeschlossene Aufträge von verifizierten Upwork-Profis aus 23 Arbeitskategorien gesammelt.
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Sechs KI-Systeme wurden mit denselben Projekten getestet. Fast 97 % der Ergebnisse erfüllten nicht die grundlegenden Kundenstandards.
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Probleme waren schlechte Qualität, unvollständige Ergebnisse und fehlerhafte Dateien. KI war nur bei eng definierten Aufgaben wie Logoerstellung oder Audiomischung erfolgreich.
Was das bedeutet: Die Lücke zwischen dem Hype um Vergleichstests und der realen Automatisierung wurde nun beziffert. Die Koordination komplexer Arbeitsergebnisse übersteigt die Fähigkeiten aktueller KI, auch wenn die reinen Denk-Bewertungen (Reasoning Scores) steigen. https://arxiv.org/pdf/2510.26787
📱 APPLE & GOOGLE: Gemini-Modell für überarbeitete Siri
Apple hat Berichten zufolge Pläne finalisiert, eine angepasste 1,2-Billionen-Parameter-Version von Googles Gemini-Modell für die lange verzögerte Überarbeitung von Siri einzusetzen. Laut Bloomberg verpflichtet sich Apple zu jährlichen Lizenzgebühren von etwa 1 Milliarde Dollar.
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Gemini wird Zusammenfassungen und mehrstufige Planungen innerhalb von Siri übernehmen und auf Apples „Private Cloud Compute“-Infrastruktur laufen, um Nutzerdaten privat zu halten.
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Laut Bloomberg wird die Partnerschaft „wahrscheinlich nicht öffentlich beworben“, da Apple beabsichtigt, Google als Technologiezulieferer „hinter den Kulissen“ zu nutzen.
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Die neue Siri könnte bereits im nächsten Frühjahr erscheinen. Apple plant, Gemini als Übergangslösung zu nutzen, während es ein eigenes, leistungsfähiges internes Modell entwickelt.
Was das bedeutet: Nach Jahren der Verzögerungen ist Gemini das Modell, das den Sprachassistenten (zumindest teilweise) in die KI-Welt bringen soll. Ob Apple die Entwicklung einer eigenen, ebenbürtigen Lösung gelingt, bleibt abzuwarten. https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-11-05/apple-plans-to-use-1-2-trillion-parameter-google-gemini-model-to-power-new-siri
📶 MOONSHOT AI: Kimi K2 Thinking setzt neue Maßstäbe für Open Source
Das von Alibaba unterstützte chinesische Startup Moonshot AI hat Kimi K2 Thinking veröffentlicht, ein Open-Source-Modell für logisches Denken. Es erreicht oder übertrifft Modelle wie GPT-5 und Claude 4.5 Sonnet in einer Reihe von Vergleichstests – und das zu deutlich geringeren Kosten.
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Kimi übertraf GPT-5 und Sonnet 4.5 in mehreren „agentischen“ Benchmarks (Tests, bei denen die KI selbstständig handelt).
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Das Modell zeigte auch große Verbesserungen beim Programmieren im Vergleich zu seinem Vorgänger von vor nur vier Monaten.
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Das Training des Modells kostete Berichten zufolge unter 5 Millionen Dollar, und seine Nutzungspreise liegen deutlich unter denen der aktuellen Spitzenmodelle.
Was das bedeutet: Nvidia-CEO Jensen Huang sagte erst vor wenigen Tagen, China sei in der KI „Nanosekunden“ hintendran. K2 Thinking ist das Nächste, was sowohl Open Source als auch chinesische Labore an die absolute Spitze herangekommen sind, und die Preisgestaltung macht es zu einer sehr ernsten Alternative. https://moonshotai.github.io/Kimi-K2/thinking.html
🧠 MCKINSEY: Der KI-Realitätscheck 2025
McKinsey hat seine Umfrage „State of AI 2025“ unter fast 2.000 Organisationen veröffentlicht. Sie zeigt: Obwohl fast jedes Unternehmen inzwischen KI nutzt, stecken die meisten in Pilotprojekten fest.
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Die Umfrage ergab, dass 88 % der Unternehmen KI irgendwo einsetzen, aber nur 33 % sie tatsächlich skalieren.
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Während 39 % über einen positiven Einfluss auf das Betriebsergebnis (EBIT) durch KI berichteten, erreichten nur 6 % einen Einfluss von 5 % oder mehr.
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62 % arbeiten mit KI-Agenten, aber die Einführung ist noch früh: 39 % experimentieren und nur 23 % skalieren sie.
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Etwa 32 % der Unternehmen erwarten im nächsten Jahr einen Personalabbau von 3 % oder mehr.
Was das bedeutet: Die wichtigste Lektion kommt von den „High Performern“. Ihr Erfolg zeigt, dass der wahre Wert der KI nicht nur in Effizienzsteigerungen liegt, sondern in der Neugestaltung von Arbeitsabläufen und der Nutzung als Motor für Innovation. https://www.mckinsey.com/capabilities/quantumblack/our-insights/the-state-of-ai
⚡ Weitere Kurznachrichten der Woche
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Google im Weltraum: Google hat das Projekt „Suncatcher“ vorgestellt. Es erforscht den Einsatz von Solarsatelliten mit KI-Chips, um KI-Aufgaben im Orbit auszuführen und so den Energiebedarf auf der Erde zu umgehen. Ein Testlauf ist für 2027 geplant. https://research.google/blog/exploring-a-space-based-scalable-ai-infrastructure-system-design/
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Anthropic archiviert Modelle: Anthropic kündigte an, alle Claude-Modelle auf unbestimmte Zeit aufzubewahren und vor ihrer „Pensionierung“ sogar Abschlussgespräche zu führen. Als Grund werden u.a. Sicherheitsrisiken und die Unsicherheit über ein mögliches KI-Bewusstsein genannt. https://www.anthropic.com/research/deprecation-commitments
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Japanische Studios gegen OpenAI: Anime-, Manga- und Spielefirmen (darunter Studio Ghibli und Bandai Namco) forderten OpenAI auf, ihre Inhalte nicht mehr für das Training von Sora-Videomodellen zu verwenden. https://automaton-media.com/en/news/sonys-aniplex-bandai-namco-and-other-japanese-publishers-demand-end-to-unauthorized-training-of-openais-sora2-through-coda/
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Microsoft in den VAE: Microsoft kündigte eine Investition von 15,2 Milliarden Dollar in den Vereinigten Arabischen Emiraten bis 2029 an, einschließlich des Ausbaus von Rechenzentren mit über 80.000 Nvidia-GPUs. https://blogs.microsoft.com/on-the-issues/2025/11/03/microsofts-15-2-billion-usd-investment-in-the-uae/
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Edison Scientifics Kosmos: Das Spin-off Edison Scientific stellte „Kosmos“ vor – ein autonomes KI-Forschungssystem, das laut Testern sechs Monate wissenschaftlicher Arbeit an einem einzigen Tag erledigen kann. https://edisonscientific.com/articles/announcing-kosmos
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OpenAI-Geschäftskunden: OpenAI gab bekannt, dass es jetzt über 1 Million Geschäftskunden hat. ChatGPT for Work wuchs in zwei Monaten um 40 % auf über 7 Millionen Plätze. https://openai.com/index/1-million-businesses-putting-ai-to-work/
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OpenAI zu Superintelligenz: OpenAI teilte seine Ansicht zum KI-Fortschritt mit und prognostiziert, dass Systeme bald intelligent genug sein werden, um Entdeckungen zu machen. Das Unternehmen fordert globale Koordination bei Sicherheit und Aufsicht. https://openai.com/index/ai-progress-and-recommendations/
Wohin geht die Reise?
Die Berichte dieser Woche zeigen eine klare Lücke: Einerseits stehen ehrgeizige Projekte wie Weltraum-Rechenzentren (Google) und Modelle, die (fast) auf Augenhöhe mit menschlichen Forschern agieren (Kosmos, Kimi K2). Jedoch zeigt die McKinsey-Studie, dass die meisten Unternehmen noch in Pilotprojekten feststecken und den wahren Wert der KI – die Neugestaltung von Prozessen – bisher nicht heben.
Spannend bleibt die Frage, wie schnell sich diese Lücke schließt und wie wir uns als Gesellschaft auf Systeme vorbereiten, die (wie OpenAI warnt) bald „superintelligent“ sein könnten.
Wir lesen uns wie immer bei der nächsten Ausgabe des Newsletters – und bis dahin gilt: Bleibt neugierig!
Herzliche Grüße
Tobit
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