Auch diese Woche gab es wieder zahlreiche Neuigkeiten aus der aufregenden Welt der Künstlichen Intelligenz. Von neuen Werkzeugen für das Büro über Umstrukturierungen bei den großen Anbietern bis zu Durchbrüchen beim Energieverbrauch: Hier findet ihr eine kompakte Zusammenfassung aller Höhepunkte.
Anthropic hat „Claude für Excel“ vorgestellt (aktuell in einer Testphase). Nutzer können den KI-Assistenten über eine Seitenleiste verwenden, um Tabellen zu lesen, zu untersuchen und zu bearbeiten. Zudem gibt es neue Anbindungen und spezielle Fähigkeiten für die Finanzbranche.
Die Integration ermöglicht es Claude, Tabellenkalkulationen zu erklären, Formeln zu korrigieren oder neue Arbeitsmappen von Grund auf zu erstellen. Dies ist ein weiterer Schritt im Wettbewerb der KI-Assistenten für Tabellenkalkulationen, neben Lösungen von ChatGPT und Copilot. https://www.anthropic.com/news/advancing-claude-for-financial-services
OpenAI hat Verbesserungen für GPT-5 vorgestellt, um besser auf Nutzer in psychischen Krisen zu reagieren. Nach Rücksprache mit über 170 Fachleuten aus dem Gesundheitswesen soll das Modell problematische Antworten deutlich reduzieren. https://openai.com/index/strengthening-chatgpt-responses-in-sensitive-conversations/
In Tests wurde GPT-5 von Klinikern als zu 91 % konform mit Protokollen für psychische Gesundheit bewertet (gegenüber 77 % bei GPT-4o).
OpenAI gibt an, dass etwa 0,07 % seiner 800 Millionen wöchentlichen Nutzer Anzeichen für ernste psychische Probleme zeigen, was Millionen von besorgniserregenden Gesprächen entspricht.
OpenAI hat seinen umstrittenen Wandel zu einem „gemeinwohlorientierten Unternehmen“ (public benefit corporation) abgeschlossen. Gleichzeitig wurden die Vereinbarungen mit Microsoft neu verhandelt. https://openai.com/index/built-to-benefit-everyone/
Die ursprüngliche gemeinnützige Organisation (jetzt „OpenAI Foundation“) hält nun Eigenkapital im Wert von 130 Milliarden Dollar.
Microsofts Anteil an der neuen Einheit sinkt von 32,5 % auf etwa 27 %.
Wichtig: Microsoft behält die Technologierechte bis 2032, auch wenn eine allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) erreicht wird. Beide Partner können jetzt auch mit anderen an AGI arbeiten.
Adobe hat auf seiner MAX-Konferenz eine Welle von KI-Neuerungen vorgestellt https://news.adobe.com/news/2025/10/adobe-max-2025-creative-cloud:
KI-Assistenten kommen in Photoshop und Express, um bei der Bilderstellung und -bearbeitung zu helfen.
Das neue Firefly Image Model 5 ermöglicht die Bearbeitung von Bildern durch Gesprächseingaben („Prompt to Edit“).
Adobe öffnet seine Programme zudem für Modelle von Drittanbietern, darunter Partnerschaften mit Google (Gemini, Veo) und YouTube.
Nvidia-Chef Jensen Huang prognostiziert bis 2026 Einnahmen in Höhe von 500 Milliarden Dollar durch die Blackwell- und Rubin-Grafikprozessoren. https://www.youtube.com/watch?v=lQHK61IDFH4&t=2s
Das US-Energieministerium setzt sieben Supercomputer mit über 100 000 Blackwell-Grafikprozessoren ein, die alle im Inland hergestellt werden.
Zudem wurden neue Partnerschaften (u. a. mit Eli Lilly, Palantir, Hyundai) und eine Investition von 1 Milliarde Dollar in Nokia bekannt gegeben.
Das Unternehmen Extropic hat einen neuen Chip-Aufbau vorgestellt (Thermodynamic Sampling Units, TSU). Diese Chips sollen Wahrscheinlichkeitsberechnungen statt herkömmlicher Verarbeitung durchführen.
Das Unternehmen behauptet, dass diese Hardware KI-Modelle mit 10 000-mal weniger Energie betreiben kann als aktuelle Grafikprozessoren. Dies könnte eine Antwort auf die Sorge sein, dass der hohe Energiebedarf den KI-Fortschritt begrenzen wird. https://extropic.ai/writing/thermodynamic-computing-from-zero-to-one
Die Universal Music Group (UMG) hat ihren Urheberrechtsstreit mit dem KI-Musikgenerator Udio beigelegt. Mehr noch: Sie kündigten ein gemeinsames Unternehmen an, um 2026 eine lizenzierte KI-Musikplattform zu starten.
Künstler, die sich beteiligen, sollen sowohl für das Training der Modelle als auch für die Neumischung ihrer Lieder vergütet werden. Dies ist die erste große Vereinbarung dieser Art in der Musikindustrie. https://www.universalmusic.com/universal-music-group-and-udio-announce-udios-first-strategic-agreements-for-new-licensed-ai-music-creation-platform/
Eine jährliche Studie der Wharton School (mit 800 leitenden Entscheidungsträgern in US-Firmen) zeigt: Die KI-Nutzung in Unternehmen nimmt rasant zu. https://ai.wharton.upenn.edu/wp-content/uploads/2025/10/2025-Wharton-GBK-AI-Adoption-Report_Executive-Summary.pdf
Die meistgenutzten Werkzeuge sind ChatGPT und Microsoft Copilot.
Fast drei Viertel der Organisationen messen inzwischen den Ertrag (ROI) von KI, etwa durch Produktivitätssteigerungen.
88 % planen, ihre Budgets für KI im nächsten Jahr zu erhöhen.
Grokipedia: xAI hat eine KI-gesteuerte Enzyklopädie im Stil von Wikipedia mit über 800 000 von Grok erstellten Artikeln veröffentlicht. https://x.com/elonmusk/status/1983008145925386481
Character AI: Die Plattform wird ab Ende November offene Gespräche mit ihren KI-Figuren für Nutzer unter 18 Jahren sperren. Dies folgt auf rechtlichen Druck von Gesetzgebern. https://blog.character.ai/u18-chat-announcement/
KI-Selbsterkenntnis?: Forscher von Anthropic stellten fest, dass Claude manchmal erkennen kann, wenn Konzepte künstlich in seine Verarbeitung „eingepflanzt“ werden. Dies zeigt begrenzte Fähigkeiten zur Selbstbeobachtung. https://www.anthropic.com/research/introspection
Sicherheits-Agent: OpenAI testet „Aardvark“, einen KI-Agenten (basierend auf GPT-5), der selbstständig Sicherheitslücken in Programmcodes finden und beheben soll. https://openai.com/index/introducing-aardvark/
Die Entwicklungen zeigen: KI wird immer stärker in Fachbereiche wie Finanzen (Claude), Kreativarbeit (Adobe) und sogar in die Musikproduktion (Udio) integriert. Gleichzeitig rücken die Themen Sicherheit (OpenAI) und Energieverbrauch (Extropic) in den Mittelpunkt.
Wir lesen uns wie immer bei der nächsten Ausgabe, und bis dahin gilt: Bleibt neugierig!
Herzliche Grüße
Tobit