Auch diese Woche gab es wieder zahlreiche Neuigkeiten aus der aufregenden Welt der Künstlichen Intelligenz. Von Hollywoods Sorgen um digitale Ebenbilder über neue KI-Browser bis zu tiefgreifenden Umstrukturierungen bei den Tech-Giganten: Hier finden Sie eine kompakte Zusammenfassung aller Höhepunkte.
OpenAI hat angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen für sein Video-Modell Sora 2 zu verschärfen. Dies ist eine Reaktion auf Beschwerden von Schauspielern wie Bryan Cranston und großen Hollywood-Agenturen.
Der Fall: Cranston entdeckte KI-Videos von sich (darunter eines, das ihn mit Michael Jackson zeigt), für die er nie seine Zustimmung gegeben hatte.
Reaktion: OpenAI entschuldigte sich für die „unbeabsichtigten Erstellungen“ und versprach eine engere Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften (z.B. SAG-AFRA), um die unbefugte Nachbildung von Stimmen und Ähnlichkeiten von Darstellern zu verhindern.
Kontext: Die Debatte um digitale Ebenbilder und die rechtlichen Grauzonen bei KI-generierten Inhalten gewinnt damit weiter an Fahrt. https://www.sagaftra.org/sag-aftra-openai-bryan-cranston-collaborate-ensure-voice-and-likeness-protections-sora-2
Anthropic hat „Claude Code“ als Forschungsvorschau im Web vorgestellt. Programmierer können nun direkt im Browser programmieren, anstatt ein Terminal (Kommandozeile) nutzen zu müssen. https://www.anthropic.com/news/claude-code-on-the-web
Neue Funktionen: Der KI-Assistent kann jetzt mehrere Aufgaben gleichzeitig in der Cloud bearbeiten. Nutzer können ihre GitHub-Verzeichnisse verbinden und Aufgaben zuweisen.
Sicherheit: Jede Programmier-Sitzung findet in einem eigenen, isolierten Arbeitsbereich statt, um den Zugriff auf fremde Dateien oder Netzwerke zu verhindern.
Zugänglichkeit: Dieser Schritt macht das Werkzeug deutlich bequemer und auch für weniger erfahrene Nutzer zugänglicher.
OpenAI hat „Atlas“ vorgestellt, einen neuen KI-Browser, der ChatGPT tief in das Interneterlebnis integriert. https://openai.com/index/introducing-chatgpt-atlas/
Kernfunktionen: Der Assistent ist in einer Seitenleiste ständig präsent. Er kann sehen, was der Nutzer gerade anschaut, und sich an besuchte Seiten „erinnern“, um zukünftige Antworten zu verbessern.
Agenten-Modus: Ein "Agenten-Modus" (zunächst für zahlende Kunden) ermöglicht es ChatGPT, selbstständig Aufgaben im Internet zu erledigen, z.B. Formulare auszufüllen oder sich durch Webseiten zu klicken.
Verfügbarkeit: Atlas wird zunächst als Vorschau nur für Mac-Computer veröffentlicht.
Das Unternehmen Nucleus Genomics hat „Origin“ vorgestellt, eine Reihe von KI-Modellen, die das Erbgut (DNA) von Embryonen analysieren. https://mynucleus.com/labs/origin
Ziel: Die KI soll Risiken für Krankheiten wie Alzheimer, Krebs und Diabetes vorhersagen. Das System analysiert 7 Millionen genetische Marker.
Quelloffen: In einem für die Branche der künstlichen Befruchtung (IVF) erstmaligen Schritt hat das Unternehmen die zugrundeliegende Technologie als quelloffen veröffentlicht.
Kosten: Das "IVF+" Paket, das die Untersuchung auf neun Erkrankungen ermöglicht, beginnt bei 30.000 US-Dollar und wirft erwartungsgemäß ethische Fragen auf.
Persönlichkeiten aus Technik und Politik haben einen Brief des „Future of Life Institute“ unterzeichnet, der Regierungen auffordert, die Entwicklung von Superintelligenz (ASI) zu verbieten. https://superintelligence-statement.org
Forderung: Ein Verbot soll gelten, bis nachgewiesen ist, dass Superintelligenz kontrollierbar ist und die Öffentlichkeit ihrer Entstehung zustimmt.
Genannte Sorgen: Der Brief nennt unter anderem die „wirtschaftliche Überflüssigkeit des Menschen“, den „Verlust von Freiheit“ und das „potenzielle Aussterben der Menschheit“.
Unterzeichner: Darunter befinden sich die KI-Pioniere Yoshua Bengio und Geoffrey Hinton sowie Steve Wozniak (Apple-Mitbegründer). Die Führungskräfte der großen KI-Labore (OpenAI, Google, Meta etc.) fehlen auf der Liste.
Meta streicht 600 KI-Stellen: Meta hat rund 600 Stellen in seiner KI-Abteilung gestrichen, darunter auch im bekannten Forschungsteam FAIR. Ziel sei es, kleinere Teams zu bilden und schneller entscheiden zu können. Die Abteilung für Superintelligenz (TBD Lab) blieb verschont. https://www.axios.com/2025/10/22/meta-superintelligence-tbd-ai-reorg
Microsoft gibt Copilot „Mico“: Der KI-Assistent Copilot erhält mit „Mico“ eine animierte Persönlichkeit in Form eines „Blobs“, der je nach Tonfall die Farbe ändert. Als kleine Überraschung (Easter Egg) verwandelt sich Mico bei mehrmaligem Tippen in die alte Büroklammer „Karl Klammer“ (Clippy). https://www.microsoft.com/en-us/microsoft-copilot/blog/2025/10/23/human-centered-ai/
OpenAI kauft Mac-Startup: OpenAI hat das Startup „Software Applications Incorporated“ gekauft, das hinter dem Mac-Automatisierungs-Werkzeug „Sky“ steht. Das Team entwickelte früher die App "Workflow“, die Apple kaufte und zu „Kurzbefehle“ machte. Dies deutet auf eine tiefere Integration von ChatGPT in den Mac-Schreibtisch hin. https://openai.com/index/openai-acquires-software-applications-incorporated/
Netflix setzt „voll auf KI“: In einer Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen erklärten Netflix-Manager, man setze „voll auf KI“. Sowohl bei der Werbung als auch bei der Produktion (z.B. digitales Verjüngen von Schauspielern oder bei der Ideenfindung für Kulissen). https://s22.q4cdn.com/959853165/files/doc_financials/2025/q3/FINAL-Q3-25-Shareholder-Letter.pdf
Umfrage: Google dominiert bei KI-Medien: Eine Umfrage der Plattform „Artificial Analysis“ unter 300 Entwicklern ergab, dass Googles „Gemini“ von 74 % der Befragten für KI-Bilder und Googles „Veo“ von 69 % für KI-Videos genutzt wird. https://artificialanalysis.ai/media/survey-2025
Wohin geht die Reise? Die Woche zeigt, dass KI nicht nur abstrakte Forschung ist, sondern direkt in unseren Alltag eingreift, sei es durch neue Browser wie Atlas oder durch ethische Debatten, die Hollywood und die Genetikforschung gleichermaßen betreffen.
Wir lesen uns wie immer bei der nächsten Ausgabe des Newsletters – und bis dahin gilt: Bleibt neugierig!
Herzliche Grüße
Tobit