auch in den vergangenen Tagen hat sich die Welt der Künstlichen Intelligenz rasant weitergedreht. Von selbstlernenden Systemen bis hin zu cleveren Werbelösungen – hier kommt wie gewohnt eine kompakte Zusammenfassung aller Höhepunkte:
Google DeepMind hat mit AlphaEvolve ein System vorgestellt, das nicht nur Programmcode schreibt, sondern ihn eigenständig weiterentwickelt. Zwei Gemini-Varianten teilen sich die Arbeit: Gemini Flash liefert eine Flut von Ideen, Gemini Pro prüft sie auf Herz und Nieren. Bereits intern optimiert AlphaEvolve Rechenzentren, TPU-Schaltpläne und sogar die Trainingsprozesse der Gemini-Modelle. Besonders beeindruckend: Das System entdeckte einen neuen Algorithmus zur Matrizenmultiplikation – die letzte große Verbesserung auf diesem Gebiet stammt aus dem Jahr 1969. https://deepmind.google/discover/blog/alphaevolve-a-gemini-powered-coding-agent-for-designing-advanced-algorithms/
Ein Forschungsteam aus Peking, Singapur und Penn State präsentiert Absolute Zero: Ein einzelnes Modell denkt sich eigene Programmier- und Mathematikaufgaben aus, löst sie und kontrolliert das Ergebnis per Code-Ausführung. Ohne menschliche Beispiele erreicht es Spitzenwerte in Mathematik- und Programmierbenchmarks. Ein wichtiger Schritt, um Urheberrechtsdiskussionen rund um Trainingsdaten zu entschärfen – auch wenn das Verfahren (noch) auf Zahlen- und Codewelten begrenzt bleibt. https://arxiv.org/pdf/2505.03335
Meta-Plattformen: Mark Zuckerberg skizzierte eine Zukunft, in der Unternehmen nur noch ihr Ziel und ein Budget angeben. Die KI übernimmt Gestaltung, Publikumsauswahl und laufende Optimierung – ein „Geschäftsergebnis-Automat“ auf Abruf. https://www.instagram.com/reel/DJlo90Bzp9Z
Netflix: Der Streaming-Dienst testet Werbeformate, die sich visuell in Serienwelten einfügen. Beim Pausieren von „Wednesday“ könnten plötzlich passgenaue Snacks im Bild erscheinen. https://www.theverge.com/news/667775/netflix-ai-ad-breaks-upfront-2025
YouTube: Das neue Werkzeug Peak Points platziert Werbespots genau in den spannendsten Momenten eines Videos – dort, wo das Publikum erfahrungsgemäß besonders aufmerksam ist. https://blog.youtube/news-and-events/brandcast-2025/
Der jüngste Werbefilm von Pika Labs zeigt eine Bewohnerin, die ihre postapokalyptische Umgebung mit KI-Effekten „verschönert“. Ein humorvoller, aber auch nachdenklicher Blick darauf, wie sehr wir uns in virtuellen Spielereien verlieren können, während draußen die Welt brennt. https://www.adweek.com/media/pikas-provocative-controversial-ad-ai-post-apocalyptic-world/
ElevenLabs SB1: Ein kostenloses Online-Klangpult erzeugt Geräusche allein aus Textbeschreibungen – vom Donnergrollen bis zum Trompetenstoß. https://x.com/elevenlabsio/status/1923076570672927163
Stable Audio Open Small: Stability AI und Arm veröffentlichen ein winziges Audiomodell, das sogar auf dem Smartphone läuft. Der Quellcode liegt offen auf GitHub. https://stability.ai/news/stability-ai-and-arm-release-stable-audio-open-small-enabling-real-world-deployment-for-on-device-audio-control
GPT 4.1 steht jetzt direkt in ChatGPT-Abos bereit und glänzt hauptsächlich beim Programmieren. Neu dazu gekommen ist ein PDF-Export für sauber formatierten Chat-Inhalt. https://x.com/OpenAI/status/1922707554745909391 https://x.com/OpenAI/status/1921998278628901322
OpenAI hat Codex vorgestellt, einen cloudbasierten KI-Agenten, der komplette Software-Tasks in parallelen Sandbox-Umgebungen erledigt – vom Feature-Coding über Bugfixes bis hin zu Pull-Requests und Testläufen. Der Agent basiert auf dem neuen Modell codex-1 (eine auf Softwareentwicklung optimierte o3-Variante) und rollt seit 16. Mai schrittweise für ChatGPT Pro, Team und Enterprise aus; Plus- und Edu-Nutzer sollen bald folgen. https://openai.com/index/introducing-codex/
Die Entwickler-Umgebung Windsurf startet mit SWE 1 eine eigene Modellfamilie, optimiert für Software-Projekte. Für zahlende Kunden kostet die Nutzung vorerst keine Zusatzpunkte – ideal zum Ausprobieren. https://windsurf.com/blog/windsurf-wave-9-swe-1
Google bringt seinen Gemini-Assistenten bald auf Wear-OS-Uhren, ins Auto-Display und auf Google TV. Ob Nachrichtenüberblick während der Fahrt oder Filmempfehlung auf dem Sofa: Bald wird fast jedes Gerät antworten können. https://www.zdnet.com/article/your-android-devices-are-getting-several-upgrades-for-free-including-a-big-one-for-auto/
Wohin führt die Reise? Selbstoptimierende Systeme wie AlphaEvolve und Absolute Zero zeigen, wie schnell KI ihre eigenen Grenzen verschiebt. Gleichzeitig vereinfacht sich der Zugang: Werben, programmieren, musizieren – alles lässt sich immer stärker automatisieren. Entscheidend wird sein, wie wir diese Werkzeuge verantwortungsvoll einsetzen.
Was meint ihr – begrüßen wir bald eine Ära der völlig selbstständigen KI-Agenten, oder braucht es weiterhin den menschlichen Kompass? Schreibt gern eure Gedanken in die Kommentare.
Bis zur nächsten Ausgabe – bleibt neugierig und kommt gut in die Woche!
Herzliche Grüße
Tobit